2011-03-18

Gute Nacht

Zu tränen rührend

… ist auch ganz Anderes als das, was zur Zeit die Nachrichten bestimmen.

Habt ihr euch schonmal verabschiedet?

Weil ihr es wolltet? Obwohl es euch gutging? Da wo ihr wart oder mit dem, was ihr hattet? Richtig gutging?

Genau das hab ich schon desöfteren getan.

Und dafür gibt es ein Lied:

 
Gute Nacht, Freunde
Es wird Zeit für mich zu geh'n
Was ich noch zu sagen hätte
Dauert eine Zigarette
Und ein letztes Glas im Steh'n

Für den Tag, für die Nacht unter eurem Dach habt Dank!
Für den Platz an eurem Tisch, für jedes Glas, das ich trank
Für den Teller, den ihr mit zu den euren stellt
Als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt

Gute Nacht, Freunde
Es wird Zeit für mich zu geh'n
Was ich noch zu sagen hätte
Dauert eine Zigarette
Und ein letztes Glas im Steh'n

Habt Dank für die Zeit, die ich mit euch verplaudert hab'
Und für Eure Geduld, wenn's mehr als eine Meinung gab
Dafür, daß ihr nie fragt, wann ich komm' oder geh'
Für die stets offene Tür, in der ich jetzt steh'

Gute Nacht, Freunde
Es wird Zeit für mich zu geh'n
Was ich noch zu sagen hätte
Dauert eine Zigarette
Und ein letztes Glas im Steh'n

Für die Freiheit, die als steter Gast bei euch wohnt
Habt Dank, daß ihr nie fragt, was es bringt, ob es lohnt
Vielleicht liegt es daran, daß man von draußen meint
Daß in euren Fenstern das Licht wärmer scheint

Gute Nacht, Freunde
Es wird Zeit für mich zu geh'n
Was ich noch zu sagen hätte
Dauert eine Zigarette
Und ein letztes Glas im Steh'n

Gute Nacht, Freunde
Es wird Zeit für mich zu geh'n
Was ich noch zu sagen hätte
Dauert eine Zigarette
Und ein letztes Glas im Steh'n
 

In diesem Sinne: Sleep well.

© 2011 - Der Emil

2011-03-14

Darf ich das?

Freude ./. Grabstein?

Ich hatte das Ding gesehen und war von ihm begeistert. Weil es so ungewöhnlich, so besonders ist. Symbolträchtig nicht nur in seiner Funktion, sondern diesmal auch in seinem Aussehen - und zwar auf eine völlig andere Art und Weise, als die sonstigen Dinge hier Symbole sind.

Ein Grabdenkmal auf einem Urnengrab.

Es ist ist sich selbst verschlungen, erinnert aus bestimmtem Blickwinkel an ineinanderverschlungene Herzen; es zeigt Unendlichkeit und Endlichkeit zugleich. Es läßt den Blick durch sich hindurch zu auf die Umgebung. Selbst wenn der am Grab stehende Trauernde nur darauf blickt, sieht er das Leben hinter dem Grabmal. Ich sehe den ewigen Kreislauf, Anfang und Ende, das Abgeschlossene und das Offene.

Für mich symbolisiert diese Form auch das All-Eine, den Geist, den «Himmel», das danach Kommende …

Und ich dachte wirklich von 15 Uhr (um diese Uhrzeit hatte ich die ersten Aufnahmen davon gemacht) bis 22 Uhr darüber nach: Darf ich das? Kann ich ein Grabdenkmal, einen Grabstein einfach so als Gegenstand einer Kurzweil benutzen? Ist das pietätlos?

Ganz geheuer war mir nicht, als ich zur Tat schritt und das Bilderrätsel verfaßte und veröffentlichte (auch in diesem Blog war ein Hinweis zu finden). Aber ich faßte mir ein Herz und tat es einfach.

Für den Moment trennte ich Form und Funktion voneinander - und die Funktion verdrängte ich bis zum Schreiben der Auflösung. Und ich dachte wieder nach: Darf man das, darf ich das? Vor allem: weil ich Freude an den Kommentaren und Lösungsvorschlägen hatte?

Für mich habe ich jetzt beschlossen, daß ich es darf. Ich darf mich an Schönem erfreuen und diese Freude mitteilen - auch wenn es «nur» oder gerade wenn es die From eines Grabsteins ist, die mich beeindruckt, aber nicht bedrückt.

In diesem Sinne: Wer mag, darf mit mir schimpfen.

© 2011 - Der Emil