2011-07-30

Unwirkliche Tatsachen

Nach dem vorzeitigen Abbruch meines – unseres? – “Traumes” fiel ich nicht in ein Loch, denn ich wollte nicht glauben, daß damit alles zuende ist. Genausowenig, wie ich vorher an Lügen u.ä. glauben wollte. Die Zuversicht und die Hoffnung und der Glauben an eine gemeinsame Zukunft waren übermächtig.

Dann aber, nur keine 40 Stunden nach der schlechten Nachricht bzw. nach dem abrupten Abschied, begann das Leben für mich völlig unwirklich zu werden.

Und selbst als ich es im wahrsten Sinne des Wortes “begreifen” konnte, daß am Freitag Abend die Fortsetzung stattfand, daß sie wieder hier war, schien es mir unwirklich.

Ich war überglücklich, auch, weil sie meine Hoffnungen und Wünsche bestärkte, weil sie nämlich ähnliche und gleiche Hoffnungen und Wünsche hat. Ja, sie war hier. Neben mir, vor mir. Aber die ganze Zeit war in mir dieses übergroße Gefühl der Unwirklichkeit, des Unglaubens – und immer mit einem Dauergrinsen im Gesicht. Alle paar Minuten schüttelte ich den Kopf (meist nur innerlich) und dachte, daß das ja nicht wahr sein kann.

Ich stand neben mir, beobachtete mich und konnte mir attestieren, daß ich jetzt völlig durchgeknallt wäre.

Es fühlt sich wieder immernoch an wie ganz frisch verliebt bis über beide Ohren. Und es ist ein gutes Gefühl. Selten in meinem Leben war ich so zuversichtlich wie in den letzten Wochen, so stabil positiv denkend wie jetzt.

Wenn wir telefonieren – und das tun wir ziemlich oft und lang – dann sprechen wir manchmal über die Vergangeneit. Meine Erinnerungen tauchen nämlich nur langsam auf aus der Versenkung, in die ich sie geschickt hatte. Viel öfter sprechen wir über und träumen wir (ziemlich konkret) von der Zukunft. Einer gemeinsamen.

Vor acht Wochen habe ich begonnen, richtig nach ihr zu suchen. Was heute ist, war nicht vorstellbar. Hätte mir jemand davon erzählt, hätte ich denjenigen für völlig verrückt erklärt. Und so bleibt es bestimmt noch eine ganze Weile, was es ist: unwirklich erscheinend und doch glücklich machend.

In diesem Sinne: Manchmal ist die Wirklichkeit das größte Wunder.

© 2011 - Der Emil